Vom 16. bis ins frühe 19. Jahrhundert war Helmstedt Universitätsstadt. Giordano Bruno und Carl Friedrich Gauß sind nur zwei von vielen genialen Wissenschaftlern, die einst in Helmstedt lebten, lernten und lehrten. Das Stadtbild Helmstedts ist nach wie vor von dieser Zeit geprägt. Während eines (geführten) Stadtrundgangs entdecken die Besucher Bauwerke aus unterschiedlichen Stilepochen wie der Romanik, Neugotik und Renaissance.
Der Hausmannsturm als das älteste erhaltene Stadttor im Braunschweiger Land ist Bestandteil der ehemaligen Befestigungsanlage, die in Form der Wälle noch heute gut erkennbar ist. In den Sommermonaten bläst der Helmstedter Hausmann hoch über der Neumärker Straße jeden Samstag die Woche ab.
Bis ins 19. Jahrhundert war Helmstedt vor allem als Universitätsstadt berühmt. Das Aula-Gebäude der ehemaligen Universität – das Juleum Novum – zählt noch heute zu den schönsten und beeindruckendsten Bauwerken der Stadt. Vom Turm des palastartigen Renaissancebaus kann man in den Sommermonaten von April bis Oktober einen herrlichen Blick über Helmstedt genießen.
Dass bereits in der Jungsteinzeit Menschen bei Helmstedt siedelten, davon zeugen die Großsteingräber „Lübbensteine“ am westlichen Ortsrand. Den Professoren der Helmstedter Universität ist es zu verdanken, dass sie heute noch existieren. Die Gelehrten förderten die frühzeitige Untersuchung und verhinderten die Verwertung der Steine als Baumaterial. Erste quasi-archäologische Erforschungen der Grabstätte fanden um 1700 statt.
Grenze, textile Handwerkskunst und Landleben – Museen in Helmstedt
Zu Zeiten der innerdeutschen Teilung galt Helmstedt, direkt an der Bundesautobahn 2 gelegen, als wichtigster Grenzübergang zwischen der BRD und der DDR. Inzwischen ist Helmstedt im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos. Gleichzeitig wird an zahlreichen Orten in und um Helmstedt an die deutsche Teilung erinnert. So gewinnen die Besucher des Zonengrenz-Museums einen Eindruck vom Leben im damaligen Grenzgebiet.
Das Zonengrenz-Museum Helmstedt ist auch Ausgangspunkt der Rundfahrt „Grenzenlos“ mit den Stationen Grenzdenkmal Hötensleben und Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Ältere Gäste der Region kennen die Gedenkstätte vor den Toren Helmstedts als DDR-Grenzübergangsstelle Marienborn. Noch ein Tipp: Natürlich hat jeder „echte“ Helmstedter seine eigene Geschichte von Teilung und Wiedervereinigung zu erzählen.
Im Kloster St. Marienberg in Helmstedt hat die 1862 von Charlotte von Veltheim und Gräfin Anna von Schulenburg gegründete Paramentenwerkstatt ihre Heimat. Moderne technische Ausstattung und vor allem die fachliche Expertise der traditionsreichen Einrichtung in Trägerschaft der von Veltheim-Stiftung am Kloster St. Marienberg genießen unter Fachleuten hohes Ansehen. Hier entstehen zum Beispiel wertvolle Wandbehänge, Altarwäsche, Taufkleider, Stolen oder Talare. In der Schatzkammer des Klosters St. Marienberg werden kostbare mittelalterliche Textilien verwahrt.
Im Ortsteil Emmerstedt wurde ein landwirtschaftlicher Hof aus dem Jahr 1753 zum Museumshof. Der sogenannte „Kothsassenhof“ ist in seiner ursprünglichen Form weitgehend erhalten und empfängt heute als ländliches Dorfmuseum Besucher. Auf einer Ausstellungsfläche von 1.500 Quadratmetern präsentiert die Einrichtung rund 3.000 Exponate. Von der Dreschmaschine bis zur Heugabel kann im ehemaligen Wohnhaus, in den Ställen und Scheunen sowie Hof und Garten Zubehör des früheren ländlichen Lebens bestaunt werden. In der Dauerausstellung spielen auch landwirtschaftliche Technik, die heimische Tierwelt und die Handwerkskunst eine Rolle. Zum Entzücken kleiner und großer Eisenbahnfans ziehen zudem Züge der Modelleisenbahn ihren Weg durch die schöne Kulturlandschaft.
Besucher Helmstedts und der Region sind herzlich eingeladen, das alles und noch viel mehr zu entdecken.
Naherholung im und am Wasser
Wer nach so viel Kultur und Geschichte ein wenig den Kopf freibekommen möchte, kann dies in Helmstedt wunderbar in der Natur tun. An heißen Tagen lockt das Waldbad Birkerteich, das – wie der Name sagt – idyllisch im Lappwald liegt. Hier ist der ideale Ort für alle, die gerne Wasser um sich haben. Für jede Altersklasse wird etwas geboten – sei es die 50-Meter-Bahn, der Zehn-Meter-Turm oder das beheizte Babybecken. Bei aufkommendem Durst oder Hunger hilft das kleine Bistro im Schwimmbad gerne.
In der vom Braunkohletagebau geprägten Region Helmstedt präsentieren sich einige dieser ehemaligen Tagebaustätten nunmehr als Seen und damit als Naherholungsgebiete. So kann im früheren Tagebau Anna-Süd heute geangelt werden. Am Lappwaldsee bieten sich bei einer Wanderung oder einer Radtour immer wieder schöne Blicke auf den entstehenden See. In einigen Jahren wird man hier nicht nur baden gehen können, sondern die unterschiedlichsten Arten von Wassersport treiben.
Der Lappwaldsee zwischen Helmstedt und Harbke und Anna-Süd sind ehemalige Tagebauten. Sie befinden sich derzeit in Rekultivierung und sollen Naherholungsgebiete werden. Fotos: Sebastian Petersen / Philigran Studio.
Wer keine Wasserratte ist, kann in Helmstedt bei den beiden großen örtlichen Vereinen HSV und TSV den unterschiedlichsten Sportarten wie Fußball, Turnen, Einradfahren oder Ju Jutsu nachgehen. Der Lappwald und das Grüne Band entlang der innerdeutschen Grenze laden zu Erkundungstouren mit dem Fahrrad oder zu Fuß ein. In den vergangenen Jahren wurde das Rad- und Wanderwegenetz deutlich ausgebaut und in die Streckenbeschilderung und -pflege investiert. Zahlreiche Themenwege laden rund um Helmstedt ein, die aktive Erholung in der Natur zu suchen.
Ein toller Ausgangspunkt für Wanderungen und Radtouren ist auch das nahegelegene Bad Helmstedt mit seinen idyllischen Teichen. Vom ehemaligen Kurort aus lassen sich nach allen Himmelsrichtungen erlebnisreiche Strecken testen.